Rudolf Reiß (der Kommissar mit der weißen Weste)
war das achte von zehn Kindern des badischen Ministers Ferdinand Reiß und seiner Ehefrau Pauline Sabine Anna Gabriele, geb. Seutter von Lötzen. Nach Abschluss des Gymnasiums zog er 1893 zum Studium in die Schweiz. 1895 promovierte er an der Universität Lausanne in Naturwissenschaften. Er war Fotografie- Experte und gründete 1898 das Journal suisse des photographes. 1901 wurde er in Lausanne eingebürgert. Er war von 1902 bis 1906 Lehrbeauftragter und bis 1919 außerordentlicher Professor für Polizeifotografie. Er veröffentlichte mehrere Bücher. Auf Einladung der serbischen Regierung untersuchte und dokumentierte er 1915 österreich-ungarische Kriegsverbrecher in Serbien während des Ersten Weltkriegs. Als Serbien 1915 überrannt wurde, trat er der serbischen Armee bei. Er wurde als großer Freund Serbiens und des serbischen Volkes bekannt und wohnte fortan in Serbien.
Als Mitglied der jugoslawischen Delegation nahm er an der Pariser Friedenskonferenz 1919 teil. Er wurde Ehrenbürger von Krupanj. Nach dem Tod wurde sein Leichnam auf dem Friedhof von Topcider in Belgrad bestattet. Dort befindet sich auch ein Denkmal. Mehrere Straßen in Serbien wurden nach ihm benannt. Seit 2010 finden jährlich in Belgrad die Archibald-Reiß-Tage statt.