Die Ziegelei Dorner in den Reben (Lehmgrube)
Die Geschichte der Ton- und Lehmverarbeitung geht weit zurück und in der Literatur wird beschrieben, dass die Verwendung von luftgetrockneten Lehmziegeln seit der Jung-/ Neusteinzeit eine wichtige Kulturtechnik des Menschen ist. Helmut Meyerhöfer schreibt in seiner Bergbauchronik[2], dass die Herstellung von Bausteinen und Ziegel aus diesem Rohstoff (Ton / Lehm / Sand und Wasser) seit der Römerzeit bekannt sei. Ein Lehmziegel ist ein mit den Händen oder mit einer Verschalung geformter und luftgetrockneter Quader aus Lehm.
Helmut Meyerhöfer schreibt weiter: „Die Geschichte der Familie Dorner ist ab der Mitte des 19. Jahrhunderts eng mit der des herrschaftlichen Ziegelwerks verbunden. In der Zeit von 1856 bis 1921 waren Familienmitglieder der Dorner Pächter der herrschaftlichen und ab 1888 der privaten (Sohler’schen) Ziegelei“.
Am 10.02.1876 verkauft die F.F.: Standesherrschaft an Dorner ein Grundstück im Hegerfeld. Emil Dorner ersteigerte am 15.10.1912 das sogenannte Haus Aberle in der Rosenstraße und Otto Dorner das Grundstück im Hegerfeld mit Ziegelhütte sowie drei benachbarte Grundstücke. Für den Kaufpreis bürgte Emil Dorner und danach führten vermutlich beide die Ziegelei in der Rosenstraße weiter.
Blick vom Schlossberg zum Anwesen Dorner mit Lehmgrube
Der Ziegeleibetrieb wurde ab 1920 erweitert; es erfolgten der Bau einer Geschirrhütte mit Abortanlage; 1923/24 ein Wohnhaus mit Balkenkeller und Ökonomieteil und 1938 ein Ziegellagerschopf. Damit startete die Ziegel- und Backsteinherstellung an diesem Standort. [2] Otto Dorner führte die Ziegelei ab 1920 in den Reben weiter, während Emil Dorner die Stückgutbeförderung für die Deutsche Bundesbahn übernahm.
Die Ziegelei wurde nach dem Tod von Otto Dorner im Jahr 1965 an den Sohn Adolf Dorner übergeben. Er fertigte keine Dachziegel mehr und nannte als Grund, dass sein Lehm dazu nicht gut genügend geeignet sei und das Abplatzen der Glasur der Oberfläche bestünde. Er stellte auf die Fertigung von Ton- (Lehm- )Bausteinen um, die von Ofensetzern bevorzugt wurden. Adolf Dorner wechselte in einen Industriebetrieb und betrieb seinen Betrieb danach im Nebenerwerb fort.
Valentin Dorner Otto Dorner Adolf Dorner (1921-2004)
Trockenhütte und Anwesen Dorner Zeichnung des Ziegelbrennofens nach Erinnerung von
Adolf Dorner nach einer Zeichnung von Horst Rapp
Anmerkung 1:
Auf dem „Gelände Dorner“ entstehen zurzeit fünf Wohnhäuser mit 17 Wohneinheiten, die einen Wohnraum von knapp 1500 qm (a`60 bis 120 qm) bieten. Baugrundstücke in Hausach sind zwischenzeitlich rar geworden und so ist dieses Bauvorhaben eine willkommene Verdichtung.
Anmerkung 2:
Die von Herrn Helmut Meyerhöfer verfassten drei Bände „Bergbau in Hausach“ sind im Museum im Herrenhaus aufgelegt und können dort eingesehen werden. Weiterhin können auch Exemplare käuflich im Kultur- und Verkehrsamt erworben werden.
Anmerkung 3:
Die Kinder von Adolf Dorner (Alfred, Birgit und Franz) haben dem Städtischen Museum im Herrnhaus alte Gegenstände aus der Landwirtschaft überlassen, die Herr Adolf Dorner liebevoll restauriert hat. Diese werden bei Ausstellungen im Museum gezeigt. Ferner soll in Zukunft im oberen Dachgeschoss des Herrenhauses ein Ausstellungsraum damit bestückt werden.
Vielen Dank hierfür.
Einige Gegenstände der Schenkung