Ferdinand Reiß (*1837 - +16.06.1905)
war eine vielbeachtete und um das Allgemeinwohl verdienstvolle Persönlichkeit. Nachdem sein Vater Isaak (Jaque) Reiß aus Frankfurt 1860 das landwirtschaftliche Anwesen am Hechtsberg gekauft hatte, baute der junge Ferdinand das Gehöft zu einem weithin bekannten Musterbetrieb aus. Er hatte Landwirtschaft an der Akademie Hohenheim und der König-Georg-August-Universität in Göttingen studiert.
Als überzeugter praktizierender Protestant, dem die „Ferdinand-Reiß-Straße“ gewidmet ist, wurde er die Seele der neu gegründeten evangelischen Glaubensgemeinschaft im Mittleren Kinzigtal, deren erster Gottesdienst mit Abendmahl der Gengenbacher Pfarrer Carl Gräebener im Gutshof am ersten Advent 1866 auf dem Hechtsberg feierte. In der anschließenden Versammlung wählten die Gläubigen aus Haslach, Sulzbach und Hausach» in mündlicher Abstimmung« Ferdinand Reiß zum Vorsitzenden des Kirchenvorstandes. Zum Gottesdienst trafen sie sich zunächst weiterhin in seinem Hause.
Reiß förderte das Genossenschaftswesen und übernahm den Vorsitz beim »Landwirtschaftlichen Verein Wolfach«. Er ließ die heute noch vorhandenen Gebäude errichten, deren Gebäudesubstanz Wohlhaben ausdrückte. Der Hechtsberg war Herrschaftssitz und bot auf seinem Gut zahlreiche Arbeitsplätze, auch in der von ihm gegründeten Baumschule. Zum Gut gehörte das Gelände bis zur Kinzig. Später gründete er in Karlsruhe die Gemeinschaft der »badischen landwirtschaftlichen Konsumvereine« und wurde deren »Verbandsdirektor«. Er leitete die »Zentralkasse der badischen landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsgenossenschaften«, gehörte Jahre dem Badischen Landtag an und pflegte enge Kontakte zum großherzoglichen Hause. Seine Königliche Hoheit ernannte Ferdinand Reiß zum »Geheimen Kommerzienrat«.
Aus der mit Pauline von Seutter geschlossenen Ehe gingen sechs Söhne und vier Töchter hervor.
Im Jahre 1904 erwirbt der Großherzogliche Staat Baden die gesamte Liegenschaft und nutzt den Hechtsberg bis 1. Oktober 1930 als Eisenbahner Erholungsheim.
Am 22.12.1930 geht das Hauptgebäude mit dahinter liegendem Ökonomiegebäude in Privatbesitz über und wird fortan als Gastwirtschaft weiterbetrieben. Die Wirte des „Haldehiesle“ am benachbarten Steinbruch übertragen das Wirtschaftsrecht auf den Hechtsberg No 1. Eröffnung der Gaststätte Hechtsberg ist am 17. Februar 1931.